June 7, 2025
Babyuni Redaktion
In der Spätschwangerschaft möchtest du dich und dein Baby bestmöglich schützen. Doch was tun, wenn Schmerzen auftreten? Hier erfährst du alles über sichere Schmerzmittelanwendungen und Alternativen in den letzten Schwangerschaftswochen.
Schmerzen gehören für viele werdende Mütter zum Alltag der letzten Schwangerschaftswochen. Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder auch Schmerzen durch das zunehmende Gewicht deines Babys sind keine Seltenheit. Gleichzeitig taucht oft die Sorge auf: Welche Schmerzmittel sind erlaubt, ohne meinem Kind zu schaden? Mit diesem Leitfaden möchte ich dir sichere und wissenschaftlich fundierte Informationen an die Hand geben, damit du in einer so sensiblen Phase gut informiert entscheiden kannst.
Grundsätzlich gilt: Je weniger Medikamente du in der Schwangerschaft einnimmst, desto besser. Doch manchmal lassen sich Schmerzen nicht ignorieren. In der Spätschwangerschaft ist Paracetamol das Analgetikum der ersten Wahl. Es gilt – nach aktuellem Stand der Forschung – als das sicherste Schmerzmittel in der späten Schwangerschaft, wenn es korrekt dosiert und nicht dauerhaft eingenommen wird. Andere Schmerzmittel, vor allem Ibuprofen oder ASS, sollten im letzten Trimester wegen möglicher Risiken für das Kind möglichst gemieden werden.
Auch Paracetamol ist nicht vollkommen frei von Nebenwirkungen. Eine aktuelle Studie (Ahlqvist et al., 2024) zeigt, dass Paracetamol in den üblichen Dosierungen nicht mit einem erhöhten Risiko für Autismus oder ADHS beim Kind verbunden ist. Dennoch können sehr hohe oder lang andauernde Dosierungen nach aktuellen Erkenntnissen (Wipfler et al., 2021) in seltenen Fällen Einfluss auf das kindliche Herz-Kreislauf-System nehmen. Bei anderen Schmerzmitteln, etwa nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAIDs), besteht im letzten Trimester ein erhöhtes Risiko für Komplikationen wie einen vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus oder Nierenprobleme beim Fötus (Price, 2017).
Daher ist es wichtig, dass du die Einnahme von Schmerzmitteln immer mit deiner Ärztin oder deinem Arzt absprichst. Viele Schmerzmittel liegen in der Schwangerschaft in den Kategorien C oder D – das bedeutet, dass potenzielle Risiken für das Ungeborene bestehen können und die Anwendung streng abgewogen werden sollte.
Vielleicht fragst du dich, warum manche Medikamente in der Schwangerschaft besser verträglich sind als andere. Das liegt an der sogenannten Pharmakokinetik – also daran, wie sich Medikamente im Körper verändern und verteilt werden.
Während der Schwangerschaft verändert sich dein Körper stark. Das wirkt sich auch auf die Aufnahme, Verteilung und Ausscheidung von Medikamenten aus. Zum Beispiel steigt das Blutvolumen, die Leber- und Nierenfunktion können sich verändern. Dadurch kann sich die Wirkung von Schmerzmitteln verlängern oder abschwächen.
Laut einer Übersichtsarbeit (Price, 2017) sind über 50 % der gängigen Analgetika in den letzten Schwangerschaftswochen in den Risikokategorien C oder D eingestuft. Das bedeutet, dass ihre Sicherheit nicht eindeutig belegt ist. Deshalb ist es so wichtig, vor der Einnahme – selbst scheinbar harmloser Mittel – immer Rücksprache mit Fachpersonal zu halten. Die Veränderungen deines Körpers machen es nötig, Dosierungen und Auswahl von Medikamenten individuell zu bewerten.
Paracetamol ist das meistverwendete Schmerzmittel in der Spätschwangerschaft und wird von vielen Fachgesellschaften als Mittel der Wahl empfohlen. Aber wie sicher ist Paracetamol wirklich? Die aktuelle Studienlage gibt Entwarnung: Laut einer großen Kohortenstudie (Ahlqvist et al., 2024) gibt es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol während der Schwangerschaft und einem erhöhten Risiko für Autismus, ADHS oder geistige Behinderungen beim Kind, sofern die Einnahme nicht übermäßig häufig oder hochdosiert erfolgt.
Allerdings sollte Paracetamol – wie jedes Medikament – nicht leichtfertig und nur nach Rücksprache mit deinem Arzt oder deiner Ärztin eingenommen werden. In seltenen Fällen kann es zu einer Verengung des sogenannten Ductus arteriosus beim Fötus kommen, wie eine Studie von Wipfler et al. (2021) zeigt. Das bedeutet: Paracetamol ist das sicherste Analgetikum in der Spätschwangerschaft, sollte aber immer so niedrig dosiert und so kurz wie möglich verwendet werden.
Viele Schwangere wünschen sich sanfte Alternativen zur medikamentösen Schmerzbehandlung. Und tatsächlich gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Schmerzen auf natürliche Weise zu lindern.
Yoga, Meditation, Atemübungen und gezielte Entspannungstechniken können helfen, Verspannungen zu lösen und Schmerzen zu reduzieren. Gerade in der Spätschwangerschaft können Entspannungsrituale wie warme Bäder, autogenes Training oder progressive Muskelentspannung nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch dein Wohlbefinden steigern.
Physiotherapeutische Behandlungen und Akupunktur zählen zu den sanften Methoden, die nachweislich helfen können, typische Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen oder Migräne zu lindern. Viele Hebammen und Ärztinnen bieten Akupunktur speziell für Schwangere an. Auch Massagen durch erfahrene Fachkräfte sind empfehlenswert, um Verspannungen zu lockern.
Schmerz in der Spätschwangerschaft ist nicht nur ein körperliches, sondern oft auch ein seelisches Thema. Die Unterstützung durch dein soziales Umfeld kann einen großen Unterschied machen. Gespräche mit deinem Partner, deiner Familie oder anderen werdenden Müttern stärken dich emotional und können helfen, mit Sorgen oder Ängsten besser umzugehen.
Einfühlsame Begleitung durch Partner, Familie oder Freunde ist oft genauso wichtig wie medizinische Maßnahmen. Zögere nicht, Unterstützung einzufordern oder Hilfe anzunehmen – sei es beim Einkaufen, bei der Hausarbeit oder einfach für eine kleine Auszeit.
Der Austausch mit anderen Schwangeren – etwa in Geburtsvorbereitungskursen, Online-Foren oder Stillgruppen – kann dir Mut machen und wertvolle Tipps geben. Das Gefühl, nicht allein zu sein, ist ein starker Schutzfaktor für die psychische Gesundheit. Scheue dich nicht, über deine Erlebnisse zu sprechen oder Fragen zu stellen. Gemeinsam lassen sich Herausforderungen in der Spätschwangerschaft besser meistern.
Abschließend gilt: Die sichere Anwendung von Schmerzmitteln in der Spätschwangerschaft ist möglich, wenn du fachliche Beratung holst und Alternativen mitbedenkst. Deine Bedürfnisse und die deines Babys stehen im Mittelpunkt – informiere dich, frage nach und finde die für euch passende Lösung.
Wir geben dir Informationen, die deinen Familienalltag leichter machen – wissenschaftlich fundiert, alltagsnah erklärt und immer mit Blick auf deine Bedürfnisse.
Du bist ist nie allein.
Ein Baby verändert alles – für Mama, Papa und die gesamte Familie beginnt ein völlig neuer Lebensabschnitt voller Fragen, Freude und Herausforderungen. Gerade in dieser Zeit ist es wichtig, gemeinsam zu wachsen, einander zu verstehen und das Wohl des Babys im Mittelpunkt zu sehen.
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